Tatort: Bundesliga – Bericht eines Betroffenen

Nachdem der BCC seinen zweiten Doppelspieltag in der Bundesliga abgeschlossen hat, wollten wir von unserer Redaktion gerne einen Bericht von einem der Spieler*in bekommen. Die Anfrage ist nach wie vor offen, stattdessen konnten wir aber ein Interview mit einem der Spieler auf der Heimreise führen.

Da der Spieler unerkannt bleiben möchte, haben wir zur Anonymisierung die Hintergrundfarbe und den Schrifttyp verändert.

BCC: Lieber Spieler, wenn man sich die nackten Zahlen des zweiten Doppelspieltages betrachtet (1:9 Punkte und 9:41 spiele; Anmerkung der Redaktion), wirkt der Ausflug in die Bundesliga ziemlich ernüchternd. Was haben Sie dazu zu sagen?

Spieler: Als erstes ist natürlich anzumerken, dass wir bei beiden Wochenenden nicht in unserer Bestbesetzung antreten konnten, das soll aber auch keine Entschuldigung für das nicht so gute abschneiden sein. Auf der anderen Seite, muss aber auch gesagt werden, dass es einige positive Dinge gab, die wir von den Spieltagen mitnehmen können.

BCC: Ach ja, nach einem Blick auf die Tabelle bin ich da doch sehr gespannt. Was wären das denn für Punkte?

Spieler: Nehmen wir hier als erstes Beispiel die erste Runde am Sonntag gegen Köln Nippes. Das Triplette Mixed führte nach einigen Aufnahmen 10:4 und das andere Triplette hat einen null zu sieben Rückstand in einen 10:7 Vorsprung umgebogen. Das waren…

BCC: Aber beide Tripletten wurden trotzdem verloren. Wie konnte das passieren?

Spieler: Dazu möchte ich später noch kommen. Hätten wir hier ein oder sogar zwei Tripletten gewonnen, wäre in dieser Partie ein Siegpunkt sehr wohl möglich gewesen. In der Doublette Runde haben wir ja dann auch noch zwei Spiele gewonnen.

Was hier als Rückenwind für den Tag hätte wirken können, wurde leider gleich zum strengen und eisigen Gegenwind.

Und in der zweiten Runde gegen Herxheim haben wir auch eine recht gute Figur gemacht. 51:57 Spielpunkte zeigen wie eng es in den Spielen insgesamt zu ging. Das spiegelt das 1:4 an Spielen so nicht wieder. Auch hier war für uns deutlich mehr drin…

BCC: Aber dennoch gingen vier Spiele verloren, wieso konnte dieser letzte Schritt nicht gegangen werden?

Spieler (sichtlich genervt und mit gereizter Stimme): Ich habe doch schon gesagt, dass ich auf diesen Punkt später noch zu sprechen kommen will.

In der dritten Runde spielte unser Triplette Mixed das saarländische Team fast an die Wand und führte mit 11: 07. Vielleicht konnte unser Team hier deswegen unbekümmert aufspielen weil ein Siegpunkt gegen das Saarland eher aussichtslos erschienen und …

BCC: Aber auch dieses Spiel konnte letztendlich der Gegner für sich entscheiden…

Spieler: Ja, ja, ich weiß, gibt es noch andere Fragen?

BCC: Gut, lassen wir dieses Thema. Der Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass die Spiele am Sonntag gegen Oppau zum Teil auch auf Augenhöhe waren, aber gegen Düsseldorf hat sich der Favorit ohne Mühe durchsetzen können…

Spieler (grummelt leise vor sich hin): In einem Doublette führten wir immerhin zwischendurch 5:2.

BCC: Kommen wir jetzt doch einmal zu einem Fazit für diesen Spieltag. Was waren die negativen Punkte, beziehungsweise was muss noch besser gemacht werden?

Spieler: in der Tat, hier gibt es einiges was uns aufgefallen ist und was wir aus diesem Wochenende mitnehmen können.

Was als Abenteuergeschichte für den BCC begann, wurde leider zu einer Gute Nacht Geschichte für unsere Gegner.

Als erstes muss hier genannt werden, dass diese Doppelspieltage mit sechs Spielen am Samstag (Beginn 9:00 Uhr, Ende circa 20:30 Uhr) und vier Spielen am Sonntag, extrem anstrengend sind. Und als Auswechselspieler kann man auch nicht immer entspannen. Man fiebert mit, reicht Essen und Trinken und muss sich auch Gedanken über mögliche Auswechselungen machen. All das hinterlässt Spuren.

Eine Spielerinn musste sogar alle zehn Spiele durchspielen, ihre sehr gute bis solide Schußleistung ist daher umso höher anzurechnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Anreise mit acht Spielern eindeutig zu wenig ist. Wenn man das Projekt Bundesliga wirklich seriös in Angriff nehmen möchte, dann ist ein Kader von mindestens zehn – zwölf Spielern erforderlich.

BCC: Zwölf Personen ist das nicht sehr groß? Ihr habt doch schon Liga Spieltage mit sechs Personen bestritten.

Spieler: Das ist richtig. Aber in der ersten Hessen Liga sechs Spiele an einem Tag zu bestreiten, wenn der Gegner „gut“ bis „sehr gut“ ist, ist etwas völlig anderes als zehn Spiele an zwei Tagen gegen durchweg hervorragende Gegner zu bestreiten. Da benötigt man einfach mehr Regenerationspausen. Und das Spielen mit einem so großen Kader muss auch schon in der 1. Hessenliga geprobt werden. Erst dann hat man eine Chance in der Bundesliga überhaupt zu bestehen.

BCC: Und was ist euer positives Fazit?

Spieler: Unser großes Plus ist unsere mannschaftliche Geschlossenheit. Dies zeigt sich sowohl auf, aber auch insbesondere neben dem Platz. Jeder unterstützt jeden in allen Bereichen und Belangen.

Auf dem Platz spiegelt sich das in einer gleichen Betrachtung und Ausrichtung unserer Spieltaktik wieder. Längere Besprechungspausen, die über 1 Minute hinaus ging, habe ich in den insgesamt 50 Spielen höchstens 4 – 5 mal wahrgenommen. Dieses Teils blinde Verständnis macht das Spielen für uns alle wesentlich einfacher.

Und neben dem Platz verhält es sich ganz ähnlich. Hier versuchen eigentlich alle Mitglieder unseres Vereins in ihrer Freizeit den Verein und das gute Verhältnis der Mitspieler untereinander nach vorne zu bringen. Größtenteils werden Aufgaben nicht vergeben sondern die Leute suchen und finden ihre Aufgaben meist selbst.

BCC: Das wirkt alles sehr harmonisch und spiegelt auch das Bild wieder, was man von der Mannschaft in den unterschiedlichen Übertragungen sehen konnte.

Aber kommen wir noch einmal auf den Platz zurück. Spiele bestehen ja nicht nur aus Taktik, sondern werden in erster Linie durch das Umsetzen von spielerischem Können gewonnen…

Spieler: Genau. Was an diesem Wochenende aufgefallen ist, war, dass wir in einzelnen Spielen zum Teil sehr gut mithalten können, aber um in der Bundesliga auch auf lange Sicht bestehen zu können, sind doch noch einige große Schritte zu gehen.

BCC: Aha, das heißt, wir kommen doch noch mal auf die Frage zurück, warum einige Spiele trotz Führung verloren wurden?

Eine Analyse dazu würde mich doch sehr interessieren.

Spieler (steht vom Stuhl auf und geh zur Tür): Sorry, ich muss noch ein Weizen mit Rudi Völler trinken.

Wir bedanken uns für die offenen Worte und wünschen dem Team alles Gute für den dritten BuLi Spieltag am 03. und 04. September auf der Tromm